Opferberichte

Schicksale kennenlernen

… die nicht nur berühren oder erschüttern, sondern auch trösten und ermutigen

Nutzen Sie diese Möglichkeit und vertiefen Sie sich in unsere ständig aktualisierten Berichte österreichischer Opfer der NS-Zeit

Aktualisierte Opferberichte

Fischeneder Heinrich jun.

Geboren am: 1939
lebt in Mürzzuschlag

Eltern: Vater: Heinrich sen., geb. 6.4.1894 in Kammerhof, Kreis St. Pölten
Mutter: Maria, geb. Held
Schwester: Ernestine, geb. 1934

Der Sohn von Heinrich Fischeneder sen. lebt in Mürzzuschlag (Grüne Insel) und heißt wie sein Vater. Am 1. Juli 2000 ist seine Schwester zu Gast bei ihm. Sie erzählen dem Autor von der Zeit, in der ihr Vater eigesperrt war. Aufgrund ihres Alters kann sich die Schwester an viele Begebenheiten genau erinnern.

Frau Ernestine verehl. Kupcic, geborene Fischeneder, erzählt: „Ich wurde mit 5 Jahren im Mai 1940 meiner Mut-ter weggenommen und zu Zieheltern nach Wallendorf 27 (Burgenland) gebracht. Bei der Familie Kloiber, die einen Bauernhof besaß, war ich wohl […]

Fischeneder Ernestine verh. Kupcic

Geboren am 27.2.1934 in Leoben Göss, Steiermark
Eltern: Vater: Heinrich, geb. 6.4.1894, Mutter: Maria, geb. Held
Bruder: Heinrich junior, geb. 1939

Ich wurde im Mai 1940 – ich war erst 6 Jahre alt – meinen Eltern durch die Jugendfürsorge weggenommen und kam ins Burgenland (Wallendorf) zu einer nationalsozialistisch gesinnten Bauernfamilie, die immer wieder Kinder aus Erziehungsheimen zum Arbeiten zugewiesen bekam. Auf deren Bauernhof musste ich wie ein Erwachsener bei der Arbeit mithelfen. Um 1.30 Uhr musste ich oft aufstehen, um Drescharbeiten durchzuführen. Dann wurden die Kühe gemolken und im Sommer musste ich bei jeder Art Feldarbeit mithelfen. Am Vormittag besuchte ich die Volksschule in Wallendorf. Ab Frühling 1944 bis Kriegsende konnte ich nicht mehr zur Schule gehen, da die Schule mit Militär […]

Fischeneder Heinrich senior

Geboren am: 6.4.1894 in Kammerhof, Kreis St. Pölten, Niederösterreich, Österreich
Wohnort: Göss bei Leoben, Nagelschmiedgasse 3, Steiermark
Stand: verheiratet mit Maria, geb. Held
Kinder: Ernestine, geb. 27.2.1934 und Heinrich jun. geb. 1939
Beruf: Arbeiter
Eltern: Franz und Theresia, geb. Steiner
Wohnort: Eppenstein

Am 14.2.1932 aus der Katholischen Kirche ausgetreten.
Heinrich Fischeneder war mit Maria, geb. Held verheiratet. Sie hatten 2 Kinder, Ernestine und Heinrich jun.
Im Mai 1940, Ernestine war erst 6 Jahre alt, wurde sie durch die Jugendfürsorge weggenommenund kam ins Burgenland zu einer nationalsozialistisch gesinnten Bauernfamilie, die immer wieder Kinder aus Erziehungsheimen zum Arbeiten zugewiesen bekam.
Lebensbericht: Ernestine

 

Gefangenenvormerkbuch Bd. 44 Justizanstalt Graz Karlau Nr. 3930
Christlich freistehend
Hilfsarbeiter
Wohnhaft: Goess Leoben Nr. 3
Verhaftet 29.09.1940 Leoben 31.10.1940 8 Uhr (3930 Gefangenenvormerkbuch Justiz Karlau) Einzelhaft
Strafbeginn 31.10.1940 […]

Fink Johanna geb. Scharofsky

Geboren am: 3.5.1901 in Pöllau, Steiermark, Österreich
Wohnhaft: Leoben

11.03.1936 aus der Katholischen Kirche ausgetreten.
Gefängnis 1939
(Gefangenenbuch B Nr.1414 Aufnahmebuch 1940 Pol. Dion)
26.06.1940 18 Uhr bis 20.09.1940 11Uhr (86 Hafttage)
Quelle:
DÖW 14771 (Protokoll Bojanowski)

Fink Leopold

Geboren am: 5.10.1905 in Kruststetten, Bezirk Krems, Niederösterreich
Wohnhaft: Leoben, Donawitzstraße 18
Beruf: Zimmermann

 

Quelle:
(Gefangenenbuch B Nr.1444 Aufnahmebuch 1940 Pol. Dion)
29.06.1940 11Uhr bis 2.07.1940 11Uhr (83 Hafttage)
Gefängnis KZ
1947 unmittelbar nach Befreiung gestorben.

Fertin Hermann

Geboren am: 23.6.1894 in Klagenfurt, Kärnten, Österreich
Beruf: Tapezierer
Wohnort: Oberdrauburg, Kärnten, Lienz, Alleestraße 33, Osttirol
Kinder: Tochter Erika Rohr
Eltern: Vater Ignaz Fertin, Mutter Agnes, geb. Fuss
Gestorben am: 15.1.1041 Todesursache: Versagen von Herz und Kreislauf, vermutlich wegen Hunger und Misshandlungen im KZ Dachau

Der Tapezierer Hermann Fertin aus Oberdrauburg wurde im Herbst 1938 ins Übergangslager der 3. Gebirgsdivision eingezogen. Er verweigerte den Dienst mit der Waffe aufgrund seines Glaubens. Daraufhin kam er vor das Divisionsgericht in Graz, dort argumentierte er: „Ich bin Christ, mein Glaube verbietet es mir, Waffendienst zu leisten!“ (Erinnerungsbericht von der Tochter Erika Rohr, 26.04.1999) da noch kein Krieg war, erhielt Herman Fertin am 04.11.1938 ein vergleichsweise mildes Urteil: sechs Monate Kerker wegen Gehorsamsverweigerung. Nach Absitzen der Haftstrafe kehrte er […]

Estl Ludwig

Geboren am: 8.5.1880 in Engelhartszell, Kreis Schärding, Oberösterreich, Österreich
wohnhaft: Wels, Dr. Grußstraße 26b
Stand: Witwer
Eltern: Vater Anton Estl, Mutter Maria, geb. Margelikt

verstorben: 30.1.1941 in Dachau

Dachau KZ-Häftling Nr. 15445
Bifo

Entacher Katharina, geb. Ladinger

Geboren am: 28.10.1885, in St. Georgen
Wohnhaft: Schwaz in Tirol, Frundsbergerstraße 63
verheiratet mit: ? Entacher, Eisenbahnangestellter
Kinder: dreizehn – Katharina Entacher sollte das goldene Mutterkreuz verliehen werden, das sie aber ablehnte
Tochter Hilde

 
Seit 1931 der Internationalen Bibelforscher Vereinigung angeschlossen.

Außer anderen Treuen waren Glaubensschwester Tammerl aus Innsbruck und die beiden Glaubensschwestern Entacher (Mutter und Tochter Hilde) aus Schwaz an der Verteilung von Studienmaterial an Mitgläubige beteiligt. Sie wussten, was geschehen konnte, wenn sie gefasst würden, und sie waren darauf vorbereitet, dem zu begegnen.

Quelle: Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1989

Nach vorläufiger Festnahme am 19.06.1940 seit dem 24.07.1940 im Landgerichtsgefängnis hier in Untersuchungshaft.

Ich klage die Beschuldigten an, zwischen Herbst 1938 und April 1940 teils in Innsbruck, teils in Schwaz an einer wehrfeindlichen […]

Entacher Hilde

Geboren am: 16.10.1912 in Bischofshofen, Salzburg, Österreich
Eltern: Vater: ? Entacher, Eisenbahnangestellter, Mutter: Katharina, geb. Ladinger (hatten 13 Kinder)
Wohnhaft: Schwarz in Tirol, Frundsbegstraße 63
Beruf: Serviererin
Stand: Ledig, 1 außereheliches Kind geb. 1935

Festnahme am 17.06.1940 seit dem 24.07.1940 im Landgerichtsgefängnis hier in Untersuchungshaft.
Seit 1935 der Internationalen Bibelforscher Vereinigung angeschlossen.
Ich klage die Beschuldigten an, zwischen Herbst 1938 und April 1940 teils in Innsbruck, teils in Schwaz an einer wehrfeindlichen Verbindung teilgenommen und die unterstützt zu haben, – je Verbrechen nach § 3 VO zur Ergänzung der Strafvorschriften zum Schutze der Wehrmacht des deutschen Volkes vom 25.11.1939 –
Beweismittel: Krim. Sekretär Josef Mösinger bei der Staatspolizei Innsbruck als Zeuge.
Wesentliches Ermittlungsergebnis.
1.) Die Beschuldigten die allesamt unbestraft und in politischer Hinsicht niemals organisiert gewesen oder sonst hervorgetreten […]

Endstrasser Ernestine geb. Oberländer

Geboren am: 8.1.1907 in Leoben, Steiermark, Österreich

Beruf: Schuhmachergehilfegattin
Eltern: Oberländer Sebastian und Maria geb. Bauer
verheiratet mit: Karl Endstrasser

Verhaftung 28.11.1939 – 14.12.1939
Vernehmungsprotokoll vom 28.11.1939

Ich gehöre wder der NSDAP noch einer ihrer Gliederungen, wohl aber der DAF an.
Ich fühle mich nicht schuldig, der Sekte der Bibelforscher anzugehören.
Ich bemerke, dass mein Ehegatte wegen Verweigerung der Militärdienstpflicht im Militärgefangenenhaus in Moabit einsitzt.
Ich bin im Jahre 1934 einige Monate nach dem Austritt meines Mannes aus der kath. Kirche ausgetreten. Mein Mann hat schon vor mir einige Versammlungen besucht, bei denen über die Bibel Vorträge gehalten wurden. Ih selbst habe dann zwei Vorträge angehört, die im Sandwirtsaal gehalten wurden.
Mein Mann hat eine Bibel, wo er sie her her, weiß ich nicht. In dieser […]