Geboren: am 17. Juli 1900
Verheiratet: ab 1927 mit Maria geb. Viertlbauer, geb. 13. November 1906 in Braunau, OÖ, Österreich, gest. am 14. September 1973
Verheiratet: ab 1974 mit Anna geb. Pariente (hat eine Tocher aus 1. Ehe)
Gestorben: am 31. Oktober 1995
Überblick Gefängnis- und KZ-Aufenthalte
Überblick Gefängnis- und KZ-Aufenthalte
4.4.1939 bis 20.4.1939 Gefängnis in Linz
21.4.1939 bis 26.9.1939 Konzentrationslager Dachau
29.9.1939 bis 17.2.1940 Konzentrationslager Mauthausen
18.2.1940 bis 7.12.1940 Konzentrationslager Dachau
8.12.1940 bis 7.3.1941 Konzentrationslager Buchenwald
8.3.1941 bis 5.4.1943 Konzentrationslager Oranienburg und Wewelsburg
6.4.1943 bis 13.4.1945 Konzentrationslager Ravensbrück
14.4.1945 Übernachtung neben einem Frauenlager in Wäschekästen
15.4.1945 bis 20.4.1945 Konzentrationslager Ravensbrück
21.4.1945 Transport nach Görslow b. Schwerin, am nächsten
Tag waren die Wachen weg, doch erst am 4.5.1945 erfuhr er, dass der Krieg vorbei sei
Das Ehepaar Moser verbrachte gemeinsam je 6 Jahre in Haft, davon war jeder in 6 verschiedenen Konzentrationslagern.
Lebensbericht
Alois Moser wurde zusammen mit 11 Geschwistern streng katholisch erzogen. Ab seinem 15. Lebensjahr absolvierte er eine 3 jährige Bürgerschule und wohnte in einem Knabenschülerheim in Salzburg. Er ging jeden Tag zur Kommunion, gehörte der „Marianischen Kongregation“ an, ministrierte bei Messen u.a. im Salzburger Dom. Nach der Schule arbeitet er auf der Post in Schalchen OÖ, wo sein Vater Postamtsleiter war.
Im Jahre 1927, dem Jahr seiner Heirat, kam er mit Jehovas Zeugen in Kontakt. 1933 trat er aus der Kirche aus und ab 1935 leitete er die kleine Gruppe der etwa 12 Zeugen Jehovas in Braunau, wohin er 1934 übersiedelte. Er arbeitete im Lebensmittelgeschäft seiner Schwiegereltern.
Am 7. Oktober 1934 beteiligte er sich am Verteilen der Resolution an Hitler. Seine Schwester, die ein Postamt leitete, erinnerte sich, dass dann durch ein Telegramm an alle Postämter am Nachmittag jenes Tages mitgeteilt wurde, dass keine Telegramme mehr aufgenommen werden dürften.
Erste Verhöre
Wenige Tage vor dem Einmarsch Hitlers im März 1938 wurde Alois Moser von der Gendarmerie vorgeladen. Er wurde gefragt, ob er Kriegsdienst leisten würde. Außerdem wurde er gefragt, was er zum Gruß „Heil Hitler!“ sagen würde. Seine Antwort, dass Heil und Rettung nur von Gott kämen, wurde protokolliert. Kurze Zeit darauf wurde ihm seine Arbeit gekündigt. Er arbeitete schließlich in einem Lebensmittelgeschäft und als Fotolaborant. Beide Arbeitsstellen verlor er, da er nicht bereit war, den Hitlergruß zu leisten.
Am 4.4.1939 wurde die Abendmahlfeier zur Erinnerung an den Tod Jesu Christ im Schloss Ranshofen gefeiert, obwohl es das Versammlungsverbot gab. Die Gestapo hatte durch einen Spitzel das Datum dieser Feier herausgefunden. Als die Feier begann, kamen sieben Herren von der Gestapo, um Alois und die anderen 7 Zeugen Jehovas festzunehmen. Er, seine Frau und weitere Glaubensbrüder wurden nach Linz gebracht. Unterwegs stiegen noch andere Zeugen Jehovas zu, die alle während der Gedächtnismahlfeiern verhaftet wurden. Seine letzten Worte zu seiner Frau waren: „Bleib treu!“ Dann wurde Alois im Gefängnis in Linz inhaftiert.
Konzentrationslager Dachau
Konzentrationslager Mauthausen
Bevor nicht alle im Lager aufgenommen waren, mussten die Zeugen im Freien, bei Kälte, noch mit ihrem Sommersträflingsanzug bekleidet, stehen und auf die Aufnahme warten. Vor ihnen lagen die Leichen, durch die Zehe ein Loch, mit den Namen der Leichen versehen.
Am ersten Tag in Mauthausen musste er mit den anderen Zeugen Jehovas den ganzen Tag ohne Handschuhe, ohne Mantel, große Granitsteine über die 140 Stufen hinauftragen. Würden sie unterschreiben, sie wären keine Zeugen Jehovas mehr, kämen sie sofort frei. Die betreffenden Brüder sagten immer „Nein!“
In der ersten Zeit wurden die von Dachau überstellten Zeugen Jehovas im Steinbruch und beim Gusener Lageraufbau eingesetzt, wo sie besonderen Schikanen durch die SS ausgesetzt waren. Der gefürchtete Hauptscharführer Spatzenegger, Kommandant über den Steinbruch Wiener Graben, verspottete die Zeugen Jehovas als “Himmelskomitee” und als “Bibelwürmer”. Folgende Worte sind den Häftlingen als Begrüßung in Erinnerung geblieben: “Der Wienergraben ist ein großes Grab, da kommt von euch Bibelforschern keiner mehr lebend hinaus.”
Der Winter 1939/40 war eine besondere Herausforderung. Bei Minus 40 Grad Celsius mussten sie ihre Arbeit im Steinbruch verrichten, natürlich ohne Mantel und Handschuhe. Die Wände des Schlafraumes waren mit fingerdickem Eis überzogen. Damit die Häftlinge während der Nacht außer ihrer einfachen Bettdecke nicht auch noch ihre Mäntel benutzten, ging während der Nacht eine SS-Wache mit einem Hund durch den Schlafraum. Moser konnte sehen, wie viele seiner Glaubensbrüder in einer Nacht erfroren. Es gab fast nichts zu essen. Im Laufe der Zeit starben sehr viele Zeugen, die meisten verhungerten. Mauthausen war das schlimmste Lager, in dem Alois war.
Konzentrationslager Dachau
Konzentrationslager Buchenwald
Konzentrationslager Oranienburg und Wewelsburg
Die SS-Leute brachten es nicht fertig, die Bibelforscher umzustimmen. Niemand unterschrieb.
Konzentrationslager Ravensbrück
Einmal war eine Verschwörung gegen die Zeugen im Gange, alles Essbare, das sie hatten, wurde ihnen gestohlen. Am nächsten Tag, nach der Arbeit, mussten sie die Zeugen wieder aufstellen und dieses mal hieß es, dass alle weg transportiert werden. Alois und die anderen Glaubensbrüder wurden an einen Platz geführt, wo viele Wohnwägen mit politischen Häftlingen standen. Die Häftlinge mussten hinaus und die Brüder durften von nun an in diesen Wohnwägen übernachten. Dieser Ort hieß „Gut Comtherey“ und gehörte General Pohl. Es war ein Schloss mit einem See, einem großen Wirtschaftsgebäude mit Kühen, Schweinen, Hühnern, usw. Es waren auch Schwestern dort, die das Wirtschaftsgebäude bewirtschafteten. Die SS-Herren teilten Alois und den anderen die Arbeit zu, und es musste von ihnen der modernste Schweinestall Deutschlands erbaut werden. Alois wurde als Magaziner eingeteilt. Die Zeugen wurden deshalb auf dieses Gut gebracht, weil die politischen Häftlinge so viel stahlen und mit den Frauen im Gefängnis Geschlechtsbeziehungen hatten. Sie bekamen von Seiten der SS-Bewachung großes Vertrauen, dass sie sogar am Sonntag ohne Aufsicht in den Wald gehen konnten.
Am 3.12.1944 kam Alois nach Hohenlychen, das ein Nebenlager von Ravensbrück war. Hohenlychen war ein Lazarett für hohe verwundete Offiziere. Er durfte in der Kantine und in der SS-Bekleidungskammer arbeiten. Er durfte sich wieder die Haare wachsen lassen, die sonst jede Woche geschoren wurden, und das war eine erste Aussicht auf Befreiung.
Am 27.2.1945 kam Alois nach Dömitz a.d.Elbe. Dort musste er mit den anderen Zeugen ein großes Zeltlager für Häftlingsfrauen aus Ravensbrück aufbauen, im Falle, dass dieses Lager von den Russen bestürmt würde. Anschließend ging es wieder zurück nach Ravensbrück.
Ende des Krieges
Maria Moser kam erst am 25. September 1945 wieder in der Heimat an. Welch freudiges Ereignis nach 6 Jahren Trennung!
Alois blieb bis zu seinem Tod ein aktiver Zeuge Jehovas, der stets darauf bedacht war, seine Erlebnisse während der NS-Zeit in Erinnerung zu halten und sie jüngeren Generationen zu erzählen. Er war auch einer der wenigen, die gleich nach der Befreiung genaue schriftliche Aufzeichnungen über Namen und Daten von Mithäftlingen machte.
Er sammelte Briefe, Dokumente und KZ-Utensilien außerdem Schriften der Zeugen Jehovas, die man in einem Museum, das sich heute im Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Mondsee befindet, wo Alois mit seiner 2. Frau bis zu seinem Tod lebte, besichtigen kann. Alois Moser hatte keine eigenen Kinder.
Lebensbericht von Maria Moser, geb. Viertlbauer
Quellen:
Persönlicher Bericht von Alois Moser aus dem Jahr 1971
Veröffentlichung/Buch: Alfred Ludwig Hillinger, “KRAFT, DIE ÜBER DAS NORMALE HINAUSGEHT” – Zeugnisse unerschütterlichen Glaubens, Verein Chronik Publik, Oberwang, 1999, Bestellungen unter: (0043) 0664 413 8601
Broschüre: Heide Gsell/Timon Jakli, “Jehovas Zeugen im KZ Mauthausen”, 2009
Ausführlicher Bericht kann über KONTAKT angefordert werden.
[...] in Braunau, Oberösterreich, Österreich Gestorben: am 14. September 1973 Verheiratet: ab 1927 mit Alois Moser, geb. 17. Juli 1900, gest. 31. Oktober 1995 Eltern: Michael und Maria Viertlbauer aus [...]
[...] Voriger Eintrag [...]