Endler Josef

  • Geboren: 31.12.1907 in Ponsee 15
  • Gestorben: 7.5.1944 bei einem Fliegerangriff
  • zuletzt wohnhaft: Wien-Inzersdorf, Emil-Fries-Gasse 5
  • Beruf: Krankenwärter/pfleger

 

Tagesrapport Gestapo Wien Nr. 9 vom 19. und 20. 10.1939

Die Erhebungen über den Militärgerichtshäftling Zimmermann und dessen von hier festgenommenen Mitarbeiter Josef Endler haben ergeben, dass bis in die jüngste Zeit Zusammenkünfte von Bibelforschern in Tulln, ND, stattgefunden haben. In diesem Zusammenhang wurden am 18.10.1939 festgenommen:


Emmerich Himsel, Oberbahnwart der Deutschen Reichsbahn, am 15.07.1901 […] geb. […] Tulln […] wh.,
Leopold Linsbauer, Maurergehilfe, am 9.05.1905 […] geb. […] Tulln […] wh.,
Wilhelm Kessler, Schriftsetzer, am 5.05.1910 […] geb. […] Tulln[…] wh.,
Karl Blaim, Schmiedgehilfe, am 1.09.1903 geb. […] Nitzing Nr. 32 wh.,
Gustav Sandera, Hilfsarbeiter, am 2.08.1883 geb. […] Tulln […] wh.
Katharina Mayerhofer […] a. 5.06.1898 […] geb. [in Tulln […] wh.

Die Hausdurchsuchungen förderten zahlreiches Bibelforschermaterial zutage. Die Festgenommenen hielten Zusammenkünfte in Tulln ab, nahmen an solchen auch in Wien teil, bekennen sich alle als Zeugen Jehovas und haben niederschriftlich erklärt, den Militärdienst abzulehnen bzw. den Dienst mit der Waffe zu verweigern. Die Mayerhofer ist eine besonders eifrige Missionarin und lehnt sogar ihres Glaubens wegen ihre aktive Teilnahme am Luftschutz ab. Die Festgenommenen haben szt. an der Volksabstimmung in Österreich am 10.04.1938 entweder nicht teilgenommen oder mit „Nein“ gestimmt.
Die Ermittlungen werden fortgesetzt, es stehen noch weitere Festnahmen bevor.

 

Josef Endler befand sich 1944 in Berlin-Lichterfelde, einem Außenkommando des KZ Sachsenhausen (Häftlingsnummer 17403). Bei seinem Arbeitseinsatz im Reichssicherheitshauptamt, das am 7.5.1944 durch einen Fliegerangriff bombardiert wurde, kam er  mit 28 weiteren Häftlingen ums Leben. Mit ihm sind am gleichen Tag auch die Zeugen Jehovas Anton Platzer und Johann Stossier gestorben. Im Reichssicherheitshauptamt waren fünf Bibelforscher beim Umbau des Bunkers für Himmler eingesetzt.

 

Quelle: Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945 Band 3 Herausgeber „Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes“. Seite 280.

 

Gestapo Foto, DÖW/Wiener Stadt und Landesarchiv

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