Huber Viktor

  • Geboren am: 23. Jänner 1889 in Stockerau, Niederösterreich
  • Beruf: Eisendreher
  • wohnhaft: Stockerau

Verurteilung: 1 Jahr Gefängnis

Tagesrapport Gestapo Wien Nr. 7 vom 14. und 15.12.1939

National Archives, Microcopy, T 84 R 16, 43.532 f.

DÖW Film 78

Viktor Huber, Eisendreher, am 23.01.1889 […] geb. […] Stockerau […] wh.,

Barbara Nahodil […] am 21.03.1897 […] geb. […] und

Wenzel Nahodil, Maschinenschlosser, am 1.09.1896 […] geb. […] beide Stockerau […] wh.,

Josef Slama, technischer Beamter, ohne Beschäftigung, […] am 6.12.1892  […] geb. […] und

Sieglinde Slama […] am 13.06.1894 […] geb. […] beide Stockerau […] wh.

Die vorangeführten Personen wurden am 11.12.1939 festgenommen und dem Polizeigefangenenhaus Wien überstellt. Sie haben sich für die internationale Bibelforschervereinigung betätigt. Bei den Hausdurchsuchungen wurde zahlreiches Bibelforschermaterial sichergestellt.

 

Urteil des LG Wien als SG gegen Viktor Huber aus Stockerau wegen Teilnahme an einer Wehrfeindlichen Vereinigung, 23.12.1940

DÖW 14.235

In der Strafsache gegen Viktor Huber […] hat das Landgericht Wien als Sondergericht in der Sitzung am 23. September 1940 […] für Recht erkannt:

Viktor Huber wird wegen eines Verbrechens nach § 3 der Verordnung zur Ergänzung der Strafvorschriften zum Schutze der Wehrmacht des Deutschen Volkes vom 25. November 1939, RGBl. Seite 2319, zu einem (1) Jahr Gefängnis verurteilt. […] Im Sommer 1935 wurde er durch einen missionierenden „Bruder“ getauft und war seither Mitarbeiter dieser Vereinigung. Er wurde später sogar „dienender Bruder“ bzw. Dienstleiter der Internationalen Bibelforschervereinigung in Stockerau, wo er seinen Wohnsitz hatte. Er warb bis März 1938 für diese Vereinigung  in Stockerau und Umgebung und hat auch mehrere Taufen vorgenommen. Aber nach dieser Zeit hat Huber bei verschiedenen Gelegenheiten Volksgenossen nach Art der Bibelforscher auf die „Wahrheit der Heiligen Schrift“ aufmerksam gemacht. So erschien er im August 1939 bei der Konditoreiinhaberin Juliane Türk in Wien und überbrachte ihr eine Bibel und begann mit ihr über die Bibel und Auslegung zu sprechen, wobei er Beschimpfungen über den Führer ausgestoßen hat. Das Verfahren wurde […] eingestellt und Huber am 17.10.1939 auf freiem Fuß gesetzt.

Kurz darauf verschaffte sich Huber eine sogenannte Elberfelderbibel, in der er fast täglich gelesen hat, um sich dadurch in seiner Gesinnung zu bestärken.

Im Wege vertraulicher Mitteilungen gelangte der Geheimen Staatspolizei in Wien Anfang Dezember 1939 zur Kenntnis, dass Huber seine Verbindung mit den übrigen Bibelforscher in Stockerau -  es handelt sich um 4-5 Personen – noch aufrechterhält, in dem er ab und zu den einen oder anderen in seiner Wohnung besucht und sich auch öfter mit ihnen trifft. […] Bei der daraufhin beim Angeklagten vorgenommenen Haussuchung wurden 2 Bibeln, darunter auch die vorerwähnte Bibel, sowie die Bibelforscher-Broschüre „Fotodrama der Schöpfung in Wort und Bild“  vorgefunden und beschlagnahmt. Die Folge war, dass er am 11.12.1939 in Haft genommen wurde. […]

Huber fühlt sich heute noch gesinnungsgemäß als Bibelforscher, er würde auch, falls er zum Militärdienst herangezogen werden sollte, diesem Befehl deshalb nicht Folge leisten können, weil dies mit seiner Auffassung vom Worte Gottes in Widerspruch stehe.

Quelle: Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945 Band 3 Herausgeber „Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes“. Seite 281, 282.

 

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