Pöltl Josef

  • Geboren: 8. Juli 1886 in Hartberg, Steiermark, Österreich
  • Gestorben: 21. September 1943 in Leoben
  • Verheiratet mit Josefine, geb. 7.3.1887 am Semmering, gest. 8.4.1954 in Leoben
  • Kinder: Josef, geb. 1917, Ernst, geb. 29.2.1920, Charlotte, geb. 17.3.1921

Familie Pöltl bekam von Kriegsbeginn an regelmäßig Besuch von einem Bibelforscher aus der Tschechei. Er brachte ihnen biblische Literatur, die sie vervielfältigten und verbreiteten. Josef Pöltl war sich bewusst, dass er dadurch in großer Gefahr war, eines Tages von der Gestapo gefasst zu werden.

Am 28. Jänner 1940 hatte Familie Pöltl wieder einmal Besuch dieses tschechischen Bibelforschers. Die Literatur hatte er in einem Koffer mitgebracht, den er am Bahnhof eingesperrt hatte. Den Aufgabeschein hatte er in seinen Kleidertaschen. An diesem Abend erschien die Gestapo und durchsuchte die Wohnung. Sie wollten auch die Identität des tschechischen Besuchers wissen. Da er nicht deutsch konnte, durchsuchten sie sofort seine Kleidung und fanden den Aufgabeschein. Ein Gestapomann wurde mit dem Aufgabeschein zum Bahnhof geschickt, während die anderen die Familie zu Hause bewachten.

Verhaftung

Nachdem der Gestapomann mit dem Koffer voll biblischer Literatur wiederkam, wurden Josef Pöltl, seine Frau Josefine, seine Tochter Charlotte und der tschechische Bibelforscher sofort verhaftet. Die erste Nacht verbrachten sie in der Justizanstalt Leoben. Danach wurden sie in das Gefangenenhaus Graz-Karlau überstellt.

Josef Pöltl wurde zu eineinhalb Jahren und seine Frau Josefine zu einem Jahr Haft verurteilt. Der tschechische Bibelforscher wurde in ein KZ gebracht – Näheres über ihn ist nicht bekannt.

Immer wieder wurde Josef Pöltl ein Schriftstück zur Unterzeichnung vorgelegt, mit dem er seinem Glauben abschwören sollte und die sofortige Freiheit versprochen bekam. Da er sich immer wieder weigerte zu unterzeichnen, wurde er geschlagen und misshandelt. Aufgrund der absoluten Weigerung das Papier zu unterschreiben, wollte man ihn und seine Frau in ein KZ überstellen. Diese Überstellung wurde jedoch von seiner Tochter verhindert und so konnten beide im Polizeigefängnis Graz-Karlau bleiben.

Nach einem halben Jahr Misshandlungen im Gefängnis wurde Josef Pöltl von einer Grazer Gärtnerei zur Zwangsarbeit angefordert. Damit verbesserte sich seine Lage. Er konnte im Freien arbeiten und von seiner Familie besucht werden. Jeden Abend wurde er dann von einem Wärter geholt und in das Gefängnis zurückgebracht.

Kurze Zeit nach seiner Entlassung starb Josef Pöltl an den Folgen seines Gefängnisaufenthaltes am 21. September 1943 in Leoben.

 

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