Linsbauer Leopold

  • Geboren: 4. Oktober 1905 in Neusiedl/Langenrohr bei Tulln, Österreich
  • Todestag: 30. Juli 1981 in Tulln
  • Wohnort: Tulln, Milchgasse 4, Niederösterreich
  • Ehepartner: Josefa
  • Kinder Kurt und Ruth

 

Haftdaten:

Polizeigefängnis Wien 18.10.1939 bis 9.5.1940
KZ Mauthausen, KZ Gusen und diverse Arbeitskommandos des KZ Mauthausen:  9.5.1940 bis 5.5.1945, Haftnummer: 2886

Leopold Linsbauer war seit 1931 mit Josefa verheiratet und schloss sich 1935 den Bibelforschern an. Am 18. Oktober 1939 wurde er verhaftet und kam in das Polizeigefangenenhaus nach Wien und wurde am 9. Mai 1940 in das KZ Mauthausen überstellt.

Linsbauer arbeitete zwei Tage in der Küche. Dann musste er in die Strafkompanie, doch er wurde in die Küche zurückgeholt, da keiner da war, der diese Arbeiten durchführen konnte. Das war seine Lebensrettung.

Linsbauer erzählte: „Es sind einige Jahre vergangen, es war 1941 oder 1942, als wir 5 Brüder zur Stellung kamen . Wir verweigerten, wurden am Schießstand geführt und warteten auf das Erschießen. Wir waren weder erschrocken noch irgendwie sonst unruhig. Um ungefähr 21 Uhr, es war schon fast dunkel, kam der Lagerälteste und sagte: “Seid ihr noch nicht weg?“ Man sah nur noch eine Staubwolke, weg waren wir. Und so kam es, daß wir von diesen Dingen befreit wurden.“

Da er in der Küche arbeitete, konnte Linsbauer seinen Glaubensbrüdern eine wirkliche Hilfe sein. Er hatte die Möglichkeit verschiedenes Essen aufzutreiben und auch Kleidung und Schuhe.

Linsbauer erzählte: „Wir hatten die ganze Zeit über keine Bibel. Leider wurde ein Glaubensbruder vergast, der eine Bibel bei sich hatte. Der, der im Krematorium die Arbeit verrichtete, war uns gut gesinnt und übergab uns die Bibel. Von da an führten wir immer ein Bibelstudium durch. Dadurch wurden wir sehr erbaut. Es war für mich wirklich eine Zeit, die ich nicht missen möchte, weil ich da wirklich die Hilfe und den Segen Jehovas verspüren durfte, denn nach menschlichem Ermessen wäre es unmöglich, diese Dinge zu ertragen: Hunger, Schläge und dergleichen mehr.”

Linsbauer wurde schließlich als Maurer in diversen Arbeitskommandos des KZ Mauthausen eingesetzt.

Es existiert eine Überstellungsliste von Häftlingen vom KZ Mauthausen in das KZ-Außenlager Bretstein in der Obersteiermark auf. Dort werden zusammen mit Linsbauer fünf weitere Bibelforscher zur Überstellung angeführt.

Überstellungsliste Konzentrationslager Mauthausen vom 5. Juni 1943: Veränderungsmeldung für den 4. Juni 1943
Abgang: Nach dem Außenkommando Brettstein wurden überstellt:
1. Glamann Konrad, 12.6.1889, Bibelforscher
2. Hechenblaickner Josef, 25.4.1911, Bibelforscher
3. Linsbauer Leopold, 4.10.1905, Bibelforscher
4. Moreno Lopez Miguel, 11.7.1909, Spanier
5. Munoz Rodriguez Manuel, 7.7.1918, Spanier
6. Müller Richard, 5.9.1905, Bibelforscher
7. Obrist Josef, 15.10.1905, Bibelforscher
8. Rampp Konrad, 29.3.1902, Bibelforscher
9. Sanchez Carraso Antonio, 6.2.1919, Spanier
10. Tomas Ortiz Julio, 31.1.1914, Spanier

Leopold Linsbauer wurde am 5. Mai 1945 im KZ Gusen befreit.

 

 

Quelle:

Interview L. Linsbauer: Zentraleuropäisches Geschichtsarchiv, Jehovas Zeugen

Diverse Haftdokumente: Arolsen Archives

Briefe aus der KZ-Haft, DÖW 17602

 

Verein zur Rehabilitierung und Unterstützung von Opfern der NS-Zeit - beschäftigt sich seit 1998 mit der Dokumentation und Aufarbeitung des Schicksals unschuldiger Opfer.

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