Ganster Franz

  • Geboren am: 20.11.1902 in Wolfsberg, Kärnten, Österreich
  • Beruf: Buchhalter in Klagenfurt
  • Verheiratet mit: am 24.02.1930 mit Angela, geb. Bödendorfer am 31.5.1913
  • wohnhaft in Klagenfurt

Verhaftung am 12.06.1940 zusammen mit seiner Frau Angela und deren Eltern. Untersuchungshaft in Klagenfurt

Franz Ganster war Buchhalter und wohnte in Klagenfurt. Sein Hobby war das Sammeln von Ansichtskarten und Briefmarken. Auis diesem Grund schloss er sich 1920 einem internationalen Korrespondenzbund an. Im Zuge des Kartenaustausches mit einem Schweizer Bibelforscher namens Egg kam Franz Ganster mit der Botschaft der Bibel in Berührung. Er war daran sehr interessiert, wollte mehr wissen und bestellte in der Schweiz bibelerklärende Literatur.

Der Fassbinder Leopold König stellte ihm diese persönlich zu. So kam der Kontakt zu einem weiteren Bibelforscher zustande. Für einen Vortrag im Hotel Sandwirt in Klagenfurt organisierte Ganster die Verteilung von 3.000 Einladungen.

Am 5.7.1922 wurde Franz Ganster im Wörthersee als Zeuge Jehovas getauft.

Franz Ganster litt an einer Polyarthritis, die sich im Laufe der Jahre soweit verschlimmerte, dass er als wehruntauglich eingestuft wurde. Das bewahrte ihn vorerst vor der Einberufung, bedeutete aber nicht, dass er außer Gefahr war.

Am 12. Juni 1940 wurden Franz und Angela Ganster, (geb. Bödendorfer) verhaftet und verbrachten zwei Monate in Untersuchungshaft in Klagenfurt, dort wurden sie immer wieder verhört. Nach ihrer Freilassung setzen sie ihre Missionstätigkeit im Untergrund fort.

Schließlich erhielt Franz Ganster, aufgrund von mehreren fachärztlichen Attesten, sowohl aus Klagenfurt als auch aus Graz, einen Ausmusterungsschein von der Kreispolizeibehörde und dem Wehrbezirkskommando in Klagenfurt ausgestellt. Der Text lautete: "Der buchhalter Franz Ganster, geb. am 30.11.1902 zu Wolfsberg, ist völlig untauglich zum Dienst in der Wehrmacht. Er scheidet ausdem Wehrpflichtverhältnis aus. Klagenfurt 8. Dez. 1942.

Kurz vor Ende des Krieges kam es zur nächsen Aktion des mörderischen Regimes. Alles was männlich war, wurde zum Volkssturm eingezogen. Franz Ganster wurde erneut vorgeladen. Eine falsch zugestellte Post rettete ihm letztlich das Leben.

Quelle: Dr. Gerti Malle, „Für alles bin ich stark durch den der mir Kraft verleiht! Widerstand und Verfolgung der Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus in Kärnten. Seiten 39ff, 108

Ganster Franz gab Literatur, die er erhielt, an Peter Vajvoda weiter, der dann Abschriften von jeder Wachtturm-Ausgabe machte. Eines Tages war Franz Ganster mit etwas Literatur zu Fuß von Klagenfurt nach Krumpendorf (etwa 7 km) unterwegs, um die Familie Platzer und Schwester Wanderer zu besuchen. Er hatte die Wachtturm-Ausgaben an seinem Körper verborgen. Und wer war zufällig in der gleichen Richtung zu Fuß unterwegs? Ein Gestapobeamter, und zwar der, der ihn sonst üblicherweise verhörte. Doch der Beamte schöpfte keinen Verdacht, während sie miteinander weitergingen.

Quelle: Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1989

Ausmusterungsschein: Wehrnummer Klagenfurt 02/1/24/8
Der Buchhalter Franz Ganster, geb. am 30.11.1902 in Wolfsberg, Kärnten ist völlig untauglich zum Dienst in der Wehrmacht. Er scheidet aus dem Wehrpflichtverhältnis aus. 8.Dez. 1942

Deutscher Volkssturm Batl. 11/68
Annabichl-Maria Saal, Klagenfurt, 13.4.1943
An den Kreisbeauftragten für den Ordnungsdienst der Gauhauptstadt Klagenfurt
Betr. Franz Ganster.
Franz Ganster, geb. 19.11.1902, wohnhaft Annabichl Heimgasse 15, scheidet mit sofortiger Wirkung aus der 1. Kompanie aus und wird an Sie abgegeben. Ich ibtte Sie Obengenannten einzuberufen.
Heil Hitler!

 

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