Mahnung an die Generationen
Vortragende: Dr. Harald Walser, Dr. Gerti Malle, Manfred Morokutti
Hermann Göschler hatte Literatur von den "Bibelforschern" zu lesen bekommen. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass wahres Christentum etwas ganz anderes ist, als das, was er als Kind in der Religionsstunde gelernt hatte. Er konnte es mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren, die Waffe gegen seine Mitmenschen zu erheben.
Gegen Mitte des Jahres 1939 wurde Hermann in Klagenfurt verhaftet, danach in Völkermarkt inhaftiert und schließlich nach Deutschland überstellt. Am 26. September 1939 erfolgte die Anklage vom Reichskriegsgericht gegen ihn und verschiedene andere Zeugen Jehovas aus Österreich. Am 11. November wurde er zum Tode verurteilt und am 1. Dezember in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet. Hermann Göschler wurde nur 24 Jahre alt.
Seit 2. Dezember 2024 erinnert ein Stolperstein am letzten Wohnort von Hermann Göschler in St. Veit an seine mutige Überzeugung.
Lebensbericht Hermann Göschler
Geburtsdatum
12. April 1930
Aufgewachsen in
St.Walburgen in Kärnten
Besonderheit
Wurde als Kind vom NS-System verfolgt. Sie grüßte nicht mit “Heil Hitler” und ging nicht zur Hitlerjugend. Deswegen kam sie zur Umerziehung in mehrere NS-Heime.
Geburtsdatum
7. Mai 1949
Aufgewachsen in
Graz, Steiermark
Besonderheit
Kind eines "KZ-Häftlings" zu sein, führte zu Ausgrenzung und Mobbing. Heute zeigt sie Schülern wohin Intoleranz und Vorurteile führen.
Geburtsdatum
5. Mai 1954
Aufgewachsen in
Graz, Steiermark
Besonderheit
Als Zeitzeugin der 2. Generation erzählt sie von ihrem Vater, Ernst Reiter, der viereinhalb Jahre im KZ Flossenbürg inhaftiert war. Warum war auch sie ein Opfer des Krieges?
Geburtsdatum
12. Juni 1961
Aufgewachsen in
Klagenfurt, Kärnten
Besonderheit
Sohn von Anna Wohlfahrt. In der NS-Zeit wurden 22 Familienmitglieder verfolgt. Sieben wurden hingerichtet. Eine dramatische Geschichte.
Geburtsdatum
9. März 1950
Aufgewachsen in
Leoben, Steiermark
Besonderheit
Weil sein Vater und seine beiden Onkel den Hitler-Gruß verweigerten, kamen sie in ein Erziehungsheim und später auf fremde Bauernhöfe. Nur einer üblebte den Krieg.
Geburtsdatum
25. Juli 1961
Aufgewachsen in
Leoben, Steiermark
Besonderheit
Die vielen positiven Feedbacks über Zeitzeugengespräche in den Schulen veranlassen sie, die Geschichte ihres Vaters Maximilian, zu erzählen.
Hier geht’s zur vollständigen Tabelle mit Filtermöglichkeit
Datum | Schule | PLZ | Ort | Zeitzeug:in | Feedback |
---|---|---|---|---|---|
13.12.2024 | MS Birkfeld | 8190 | Birkfeld | Judith Ribic | |
18.12.2024 | Poly Weiz | 8160 | Weiz | Friedrich Tschoggl | |
18.12.2024 | PTS Villach | 9000 | Villach | Peter Stocker | |
19.12.2024 | HLW Leoben | 8700 | Leoben | Friedrich Tschoggl | |
20.12.2024 | MS Thörl | 8621 | Thörl | Friedrich Tschoggl | |
07.01.2025 | MS + Poly Mureck | 8480 | Mureck | Judith Ribic | |
09.01.2025 | WI'MO Klagenfurt | 9020 | Klagenfurt am Wörthersee | Peter Stocker | |
09.01.2025 | BRG Klusemann Graz | 8053 | Graz-Neuhart | Hermine Liska Gedenkprojekt |
Anwesendenzahl (Schüler:innen & Lehrer:innen) bei Zeitzeugengesprächen278.344 Anwesende
Weil es nur mehr wenige Zeitzeugen gibt, die wir noch fragen können …
Weil man das vergangene Unrecht nicht vergessen darf …
Weil Gruppenzwang und Gewalt an Schulen zunehmen …
Weil es immer Feindseligkeit und Ausgrenzung gibt ...
Weil Mobbing auf der Tagesordnung steht …
Weil man das Gewissen eines anderen respektieren soll …
Weil man hofft, dass Menschen doch aus Fehlern lernen …
Weil die kriegerischen Auseinandersetzungen kein Ende nehmen …
Weil sich Geschichte leicht wiederholen könnte …
Weil wir das Gebot haben "Liebe deinen Nächsten" ...
Weil wir für Frieden und Gerechtigkeit arbeiten wollen …
Erlass des Bundesministeriums für Zeitzeugengespräche
Der pädagogische Wert dieser Zeitzeugengespräche liegt darin, zu zeigen, wozu Intoleranz, geschickt geschürte Vorurteile und verhetzende Propaganda führen können.
Außerdem soll die heutige Jugend dazu angehalten werden, ein gesundes Selbstbewusstsein zu erlernen und ‚nein‘ zu negativem Gruppenzwang (auch bei Alkohol und Drogen), Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten zu sagen.
Wie Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus jüdischen Mitmenschen beistanden
Christoph Wilker
Bisher weitgehend unbekannt, setzten die Zeugen Jehovas während der Zeit des Nationalsozialismus immer wieder ein Zeichen gegen den vorherrschenden Antisemitismus in der Gesellschaft, indem sie als „jüdisch“ verfolgten Personen halfen. In jahrelanger Recherche hat Christoph Wilker dafür Belege gesammelt und stellt nun einige bewegende Einzelschicksale vor, wie das des jungen Berliners Dagobert Lewin, der 1942 bei einer Familie von Zeugen Jehovas Schutz fand.
Seine Recherchen beleuchten eine bisher wenig beachtete Seite des zivilen Widerstands. „In diesem Buch sind Berichte von Zeugen Jehovas zusammengetragen, die ― spät genug ― ein helles Licht auf einen weithin unbekannten Aspekt der Hilfe für Juden und deren Rettung werfen.“ (Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, Antisemitismusforscher).
Bestellung bei Amazon: Die unbekannten Judenhelfer, Christoph Wilker
ISBN 978-3862224357
Wie Alex Ebstein die Konzentrationslager Auschwitz, Sachsenhausen und Flossenbürg überlebte und zu einem erfüllten Leben fand
von Christoph Wilker
Alex Ebstein lernte schon früh in seinem Leben, nicht aufzugeben. Er musste das lernen, sonst wäre er verloren gewesen. Selbst im Konzentrationslager Auschwitz war er immer davon überzeugt, die Hitlerzeit zu überleben. Im Konzentrationslager Flossenbürg befürchtete er, den Steinbruch nicht zu überleben.
Alex kam 1926 in einer jüdischen Familie zur Welt und wurde mit sechs Jahren eingeschult. Er kam in eine Gemeinschaftsschule für Kinder aus Familien, die anderen Konfessionen als der evangelischen oder der katholischen, angehörten. “In der Schule verspürte ich keinen Hass. Wir Juden wurden normal behandelt. Das änderte sich auch nicht, als Hitler 1933 an die Macht kam”, erinnerte sich Alex. Er bezeichnete sein Elternhaus als jüdisch-liberal. Doch es kam – wie allgmein bekannt – Verweis von der öffentlichen Schule, Verlust von Arbeit und Wohnung, Judenstern, Deportation. Die Fahrt nach Auschwitz waren die letzten Stunden, die Alex mit seiner Mutter verbrachte.
Im Konzentrationslager Sachsenhausen hatte Alex das erste Mal von den “Bibelforschern” gehört. Doch erst im KZ Flossenbürg kam es zu einer ersten persönlichen Begegnung mit einem Mitglied. Alex traf den Ukrainer Daniel Budakowsky. Das war der Wendepunkt in seinem Leben.
ISBN: 978-3-86222-315-2 zu bestellen bei Amazon
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