Mahnung an die Generationen
Treffpunkt: 10 Uhr GEDENKSTÄTTE, 4310 Mauthausen, Stiege oben rechts neben dem Haupteingang
Gedenkfeier: 10.30 Uhr bei der Gedenktafel von Jehovas Zeugen
Teilnahme am Gedenkzug: 11 Uhr
Die Zeugen Jehovas gehörten in den Konzentrationslagern zu den ersten Häftlingen und erhielten ab 1937 aufgrund ihrer großen Anzahl als einzige religiöse Gruppe eine eigene Kennzeichnung - den lila Winkel. Bis 1942 wurden sie besonders unbarmherzig behandelt. Wenn sie in ein Konzentrationslager eingeliefert wurden, kamen sie zuerst prinzipiell in die Strafkompanie und wurden von den anderen Häftlingen isoliert.
Zeugen Jehovas waren von 1938 bis 1945 sowohl im Hauptlager als auch in beinahe allen Nebenlagern des Konzentrationslagers Mauthausen anzutreffen. Am 29. September 1939 kam es aufgrund der vorübergehenden Auflösung des KZ Dachau zum größten geschlossenen Transport nach Mauthausen, nämlich von 144 Zeugen Jehovas. Diese Häftlinge, die sich vor allem aus deutschen und österreichischen Zeugen Jehovas zusammensetzten, waren teilweise schon seit 1935 in Dachau interniert.
Trotz der unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen bewahrten die Zeugen Jehovas ihre stark religiös geprägte Identität und entwickelten Strategien der Solidarität und des Überlebens. Selbst im Lager verweigerten sie sich Forderungen der SS, wenn diese ihren Glaubensansichten widersprachen und versuchten neue Gläubige zu missionieren. Die Zeugen Jehovas blieben auch unter Extremverhältnissen ihren aus der Bibel entnommenen Grundsätzen treu und handelten gemäß ihrem Gewissen.
Anlässlich des großen Gedenkjahres 2025 – 80 Jahre Kriegsende – ist es dem Verein LILA WINKEL ein großes Anliegen, eine Gedenkveranstaltung beim Schloss Lannach abzuhalten, einem KZ-Außenlager von Mauthausen.
Es soll an die neun Zeuginnen Jehovas erinnern, die als KZ-Insassinnen im nationalsozialistischen “Institut für Pflanzengenetik” – es war im Schloss Lannach untergebracht – Zwangsarbeit leisten mussten. Sie wurden im März 1944 nach jahrelangem Martyrium im KZ Ravensbrück über das KZ-Außenlager Schloss Mittersill nach Lannach überstellt. Dies ermöglichte mit Sicherheit ihr Überleben und ihre Befreiung am 9. Mai 1945.
„Man lebt zweimal: das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung.“
(Honoré de Balzac)
Hermine Liska war über 20 Jahre als Zeitzeugin unterwegs und erzählte über ihr Leben – eine Geschichte, die auch Jugendliche unserer Zeit bewegt. Einige unserer Referentinnen/Referenten begleiteten Hermine Liska jahrelang. So ist es möglich, dass sie über Hermines Leben berichten und viele ihrer bemerkenswerten Geschichten über Mut, Glauben und Tapferkeit erzählen.
Mit dem NEUEN PROJEKT des Vereins LILA WINKEL lebt die Geschichte weiter und kehrt in die Schulklassen zurück.
Geburtsdatum
12. April 1930-1. Juli 2024
Aufgewachsen in
St.Walburgen in Kärnten
Besonderheit
Mit 8 Jahren bekam Hermine die Härten des NS-Regimes zu spüren. Über 20 Jahre war sie als Zeitzeugin unterwegs und erzählte über ihr Leben - eine Geschichte, die auch Jugendliche unserer Zeit bewegt.
Geburtsdatum
7. Mai 1949
Aufgewachsen in
Graz, Steiermark
Besonderheit
Kind eines "KZ-Häftlings" zu sein, führte zu Ausgrenzung und Mobbing. Heute zeigt sie Schülern wohin Intoleranz und Vorurteile führen.
Geburtsdatum
5. Mai 1954
Aufgewachsen in
Graz, Steiermark
Besonderheit
Als Zeitzeugin der 2. Generation erzählt sie von ihrem Vater, Ernst Reiter, der viereinhalb Jahre im KZ Flossenbürg inhaftiert war. Warum war auch sie ein Opfer des Krieges?
Geburtsdatum
12. Juni 1961
Aufgewachsen in
Klagenfurt, Kärnten
Besonderheit
Sohn von Anna Wohlfahrt. In der NS-Zeit wurden 22 Familienmitglieder verfolgt. Sieben wurden hingerichtet. Eine dramatische Geschichte.
Geburtsdatum
9. März 1950
Aufgewachsen in
Leoben, Steiermark
Besonderheit
Weil sein Vater und seine beiden Onkel den Hitler-Gruß verweigerten, kamen sie in ein Erziehungsheim und später auf fremde Bauernhöfe. Nur einer üblebte den Krieg.
Geburtsdatum
25. Juli 1961
Aufgewachsen in
Leoben, Steiermark
Besonderheit
Die vielen positiven Feedbacks über Zeitzeugengespräche in den Schulen veranlassen sie, die Geschichte ihres Vaters Maximilian, zu erzählen.
Hier geht’s zur vollständigen Tabelle mit Filtermöglichkeit
Datum | Schule | PLZ | Ort | Zeitzeug:in | Feedback |
---|---|---|---|---|---|
05.05.2025 | MS Spielberg | 8724 | Spielberg | Friedrich Tschoggl | |
05.05.2025 | MS St. Jakob im Rosental | 9184 | St. Jakob im Rosental | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
06.05.2025 | MS Velden | 9220 | Velden am Wörther See | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
06.05.2025 | Pädag Klagenfurt | 9010 | Klagenfurt am Wörthersee | Peter Stocker | |
07.05.2025 | MS Waidmannsdorf Klagenfurt | 9020 | Klagenfurt am Wörthersee | Peter Stocker | |
07.05.2025 | MS Finkenstein | 9584 | Finkenstein | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
09.05.2025 | MS Hasner Klagenfurt | 9020 | Klagenfurt am Wörthersee | Peter Stocker | |
12.05.2025 | MS Hasner Klagenfurt | 9020 | Klagenfurt am Wörthersee | Peter Stocker | |
12.05.2025 | MS Wieselburg | 3250 | Wieselburg | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
12.05.2025 | Private MS der Benediktinerabtei Michaelbeuern | 5152 | Michaelbeuern | Judith Ribic | |
13.05.2025 | HLWM Annahof Guggenmoosstrasse | 5020 | Salzburg | Judith Ribic | |
13.05.2025 | MS Nonntal Salzburg | 5020 | Salzburg | Judith Ribic | |
13.05.2025 | BRG Wieselburg | 3250 | Wieselburg | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
14.05.2025 | MS Maxglan 1 Pillweinstraße Salzburg | 5020 | Salzburg | Judith Ribic | |
14.05.2025 | MMS Maxglan 2 Wiesbauerstraße Salzburg | 5020 | Salzburg | Judith Ribic | |
14.05.2025 | BRG Fürstenfeld | Ernst Reiter Gedenkprojekt | |||
14.05.2025 | BRG Fürstenfeld | 8280 | Fürstenfeld | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
15.05.2025 | Technische MS P40 Plainstraße Salzburg | 5020 | Salzburg | Judith Ribic | |
15.05.2025 | TNMS St. Pantaleon | 4303 | St. Pantaleon | Judith Ribic | |
15.05.2025 | BRG Fürstenfeld | 8280 | Fürstenfeld | Peter Stocker | |
19.05.2025 | BRG Steyr Michaelaplatz | 4400 | Steyr | Judith Ribic | |
19.05.2025 | MS Rudigier Steyr | 4400 | Steyr | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
19.05.2025 | BRG Steyr Michaelaplatz | 4400 | Steyr | Judith Ribic | |
20.05.2025 | BG Wagnastraße Leibnitz | 8430 | Leibnitz | Peter Stocker | |
20.05.2025 | HTL Waidhofen a.d. Ybbs | 3340 | Waidhofen an der Ybbs | Judith Ribic | |
20.05.2025 | Gymnasium Amstetten | 3300 | Amstetten | Judith Ribic | |
21.05.2025 | BG Wagnastraße Leibnitz | Peter Stocker | |||
21.05.2025 | MS Langenzersdorf | 2103 | Langenzersdorf | Judith Ribic | |
22.05.2025 | MS Stallhofen | 8152 | Stallhofen | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
23.05.2025 | LFS Hafendorf | Friedrich Tschoggl | |||
23.05.2025 | MS Pischelsdorf | 8212 | Pischelsdorf am Kulm | Judith Ribic | |
26.05.2025 | MS Ferdinandeum Graz | 8010 | Graz | Judith Ribic | |
26.05.2025 | MS Eisenerz | 8790 | Eisenerz | Friedrich Tschoggl | |
27.05.2025 | MS Sillian | 9920 | Sillian | Hermine Liska Gedenkprojekt | |
27.05.2025 | MMS Abtenau | Judith Ribic | |||
27.05.2025 | MS Annaberg im Lammertal | 5524 | Annaberg | Judith Ribic | |
27.05.2025 | TFBS Lienz | 9900 | Lienz | Peter Stocker | |
28.05.2025 | BORG Lienz | 9900 | Lienz | Peter Stocker |
Anwesendenzahl (Schüler:innen & Lehrer:innen) bei Zeitzeugengesprächen286.189 Anwesende
Weil es nur mehr wenige Zeitzeugen gibt, die wir noch fragen können …
Weil man das vergangene Unrecht nicht vergessen darf …
Weil Gruppenzwang und Gewalt an Schulen zunehmen …
Weil es immer Feindseligkeit und Ausgrenzung gibt ...
Weil Mobbing auf der Tagesordnung steht …
Weil man das Gewissen eines anderen respektieren soll …
Weil man hofft, dass Menschen doch aus Fehlern lernen …
Weil die kriegerischen Auseinandersetzungen kein Ende nehmen …
Weil sich Geschichte leicht wiederholen könnte …
Weil wir das Gebot haben "Liebe deinen Nächsten" ...
Weil wir für Frieden und Gerechtigkeit arbeiten wollen …
Erlass des Bundesministeriums für Zeitzeugengespräche (pdf hier anklicken)
Der pädagogische Wert dieser Zeitzeugengespräche liegt darin, zu zeigen, wozu Intoleranz, geschickt geschürte Vorurteile und verhetzende Propaganda führen können.
Außerdem soll die heutige Jugend dazu angehalten werden, ein gesundes Selbstbewusstsein zu erlernen und ‚nein‘ zu negativem Gruppenzwang (auch bei Alkohol und Drogen), Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten zu sagen.
Wie Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus jüdischen Mitmenschen beistanden
Christoph Wilker
Bisher weitgehend unbekannt, setzten die Zeugen Jehovas während der Zeit des Nationalsozialismus immer wieder ein Zeichen gegen den vorherrschenden Antisemitismus in der Gesellschaft, indem sie als „jüdisch“ verfolgten Personen halfen. In jahrelanger Recherche hat Christoph Wilker dafür Belege gesammelt und stellt nun einige bewegende Einzelschicksale vor, wie das des jungen Berliners Dagobert Lewin, der 1942 bei einer Familie von Zeugen Jehovas Schutz fand.
Seine Recherchen beleuchten eine bisher wenig beachtete Seite des zivilen Widerstands. „In diesem Buch sind Berichte von Zeugen Jehovas zusammengetragen, die ― spät genug ― ein helles Licht auf einen weithin unbekannten Aspekt der Hilfe für Juden und deren Rettung werfen.“ (Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, Antisemitismusforscher).
Bestellung bei Amazon: Die unbekannten Judenhelfer, Christoph Wilker
ISBN 978-3862224357
Wie Alex Ebstein die Konzentrationslager Auschwitz, Sachsenhausen und Flossenbürg überlebte und zu einem erfüllten Leben fand
von Christoph Wilker
Alex Ebstein lernte schon früh in seinem Leben, nicht aufzugeben. Er musste das lernen, sonst wäre er verloren gewesen. Selbst im Konzentrationslager Auschwitz war er immer davon überzeugt, die Hitlerzeit zu überleben. Im Konzentrationslager Flossenbürg befürchtete er, den Steinbruch nicht zu überleben.
Alex kam 1926 in einer jüdischen Familie zur Welt und wurde mit sechs Jahren eingeschult. Er kam in eine Gemeinschaftsschule für Kinder aus Familien, die anderen Konfessionen als der evangelischen oder der katholischen, angehörten. “In der Schule verspürte ich keinen Hass. Wir Juden wurden normal behandelt. Das änderte sich auch nicht, als Hitler 1933 an die Macht kam”, erinnerte sich Alex. Er bezeichnete sein Elternhaus als jüdisch-liberal. Doch es kam – wie allgmein bekannt – Verweis von der öffentlichen Schule, Verlust von Arbeit und Wohnung, Judenstern, Deportation. Die Fahrt nach Auschwitz waren die letzten Stunden, die Alex mit seiner Mutter verbrachte.
Im Konzentrationslager Sachsenhausen hatte Alex das erste Mal von den “Bibelforschern” gehört. Doch erst im KZ Flossenbürg kam es zu einer ersten persönlichen Begegnung mit einem Mitglied. Alex traf den Ukrainer Daniel Budakowsky. Das war der Wendepunkt in seinem Leben.
ISBN: 978-3-86222-315-2 zu bestellen bei Amazon
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