Mahnung an die Generationen
Emmerich HIMSEL, der Leiter der Tullner Gruppe der Zeugen Jehovas, wurde am 18. Oktober 1939 zusammen mit Leopold LINSBAUER, Wilhelm KESSLER, Karl BLAIM, Gustav SANDERA und Katharina MAYERHOFER verhaftet.
Der „Tagesrapport der Gestapo Wien Nr. 9 vom 19. und 20. 10. 1939“ berichtete dazu: „Die Haussuchungen förderten zahlreiches Bibelforschermaterial zutage. Die Festgenommenen hielten Zusammenkünfte in Tulln ab, nahmen an solchen auch in Wien teil, bekennen sich alle als Zeugen Jehovas und haben niederschriftlich erklärt, den Militärdienst abzulehnen bzw. den Dienst mit der Waffe zu verweigern. [...]. Die Festgenommenen haben seinerzeit an der Volksabstimmung in Österreich am 10. 4. 1938 entweder nicht teilgenommen oder mit 'Nein' gestimmt. Die Ermittlungen werden fortgesetzt, es stehen noch weitere Festnahmen bevor.“
Emmerich Himsel wurde ins Polizeigefängnis Wien eingeliefert und am 8. Februar1940, wie sein Bruder Leopold berichtete, von Wien über Salzburg, München, Leipzig, Berlin ins Konzentrationslager Sachsenhausen eingeliefert: „Im Lager angekommen, wurden andere Brüder und ich, darunter auch mein leiblicher Bruder Emmerich, abwechselnd von jungen SS-Leuten mit Ochsenziemer und Stöcken geschlagen; so ca. 70 Schläge bekam ein jeder von uns. Am nächsten Tag, nachdem wir einem Block zugewiesen wurden, wurden wir wieder mit 30 bis 40 Schlägen gemartert.“
Am 19. Februar 1940 wurden er sowie sein Bruder Leopold ins KZ Neuengamme bei Hamburg, Häftlingsnummer 761, überstellt.
Nach Darstellung der Gestapo war der Grund für die Schutzhaft die Betätigung für die verbotene IBV. Himsel sei als "Dienstleiter” der Bibelforscher-Sekte bis zu seiner Festnahme in Wien und der näheren Umgebung wiederholt mit Gleichgesinnten zusammengekommen und habe bei diesen Zusammenkünften Vorträge im Sinne der IBV gehalten. Aus seiner Glaubenseinstellung heraus habe er eine Dienstleistung mit der Waffe verweigert. Mit 2. Dezember 1940 teilte das KZ Neuengamme, Kommandantur Abt. Il, auf eine Anfrage der Reichsbahndirektion Wien mit, daß Emmerich HIMSEL im Lager am 1. November 1940 verstorben sei (Sterberegister Nr. 278/1940).
Quellen:
Interview Leopold Himsel
Schreiben der Generaldirektion der Oesterreichischen Staatseisenbahnen an Theresia HIMSEL, 1.4. 1946 - DÖW 12.498 Arolsen Archives
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