Hummel Hedwig, geb. Weninger

  • Geboren am: 8.April 1903 in Wien
  • Vater: Michael Weninger, Tischler
  • Mutter: Theresia
  • Hedwig heiratet den 5 Jahre älteren Werkmeister Franz Hummel

 

20. Oktober 1941 Verhaftung Gestapo Wien - unterschrieb am 9. Dezember 1941 eine Abschwärungserklärung

Am 11. Febr. 1942 Verurteilung zu 18 Monaten Haft in Aichach.

1943 KZ Ravensbrück

Mai 1943 KZ St. Lambrecht

1944 KZ Mauthausen ?

Hedwig Hummel wurde als Tochter des Tischlers Michael Weninger und seiner Frau Theresia in Wien geboren. Hedwig besuchte die Volks- und Bürgerschule in Wien und erlernte danach den Beruf der Damenschneiderin. Nach dreijähriger Berufstätigkeit durchlief sie einen Stenotypiekurs und erhielt in der Folge eine Anstellung bei einer in Wien ansässigen Firma bei der sie etwa neun Jahre lang als Sekretärin arbeitete. 1928 heiratete sie den fünf Jahre älteren Werkmeister Franz Hummel.

Der erste Kontakt zu Mitgliedern der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas entstand für Hedwig Hummel 1934 durch Vorträge des Bibelforschers Johann Löffler. Sie schloss dich der religiösen Verbindung an und diskutierte mit verschiedenen Bibelforscherinnen Wiens die Bibel. Am 20. Oktober 1941 wurde sie von der Gestapo Wien verhaftet, als sie sich bei Familie Löffler befand.

In der Untersuchungshaft im Landgericht für Strafsachen in Wien unterschrieb sie am 9. Dezember 1941 eine Abschwörungserklärung mit folgenden Text:

Es wurde mir die Gelegenheit gegeben mit meinen Ehemann zu sprechen. Seinen Erklärungen zufolge sehe ich nunmehr ein, dass mein bisheriges Verhalten unrichtig war und die von den Bibelforschern vertretenen Lehren als staatsfeindlich zu bezeichnen sind. Da ich nicht staatsfeindlich bin und in Zukunft für die Volksgemeinschaft tätig sein möchte, sage ich mich nunmehr von den Lehren und Ideen der Zeugen Jehovas los. Ich versichere, dass ich in Zukunft in keiner wie immer gearteten Weise für diese Organisation tätig sein werde. Ich bin im gegebenen Falle bereit, eine Arbeit in einer Waffen- und Munitionsfabrik anzunehmen. Ich sehe ein, dass die Bibelforscher das göttliche Gesetzt „Du sollst nicht töten“ nur deshalb in dieser gewissen Art auslegen, um die Wehrkraft des Deutschen Volkes zu schwächen!“

Ob Hedwig Hummel daraufhin aus der Haft entlassen wurde, ist nicht bekannt, darf aber bezweifelt werden. Denn zwei Monat später, am 11. Februar 1942, wurde sie vom Landesgericht für Strafsachen Wien wegen “Wehrkraftzersetzung“ zu 18 Monaten Haft verurteilt. Am 6. März 1942 überstellte man sie in die Haftanstalt Aichach. Wann sie  in der Folge ins KZ Ravensbrück überstellt wurde, ist nicht bekannt. Aufzeichnungen des Geschichtsarchivs der Zeugen Jehovas Wien zufolge erreichte Hedwig Hummel am 20. April 1943 Ravensbrück, wo sie die Häftlingsnummer 21.739 erhielt.

Mit dem Transport des kleinen Häftlingskommandos Anfang Mai 1943 wurde Hedwig Hummel ins KZ St. Lambrecht Frauen transferiert. Welchem Arbeitskommando sie dort zugeteilt worden war, ist nicht bekannt.

Nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager im Mai 1945 kehrte Hedwig Hummel mit der zweiten österreichischen Zeugin Jehovas, Theresia Schreiber,  nach Wien zurück.

 

Quelle:

 „Geschichte(n) ins Leben holen. Die Bibelforscherinnen des Frauenkonzentrationslagers St. Lambrecht“ Dr. Anita Farkas ISBN: 3-9500971-6-3 Seite186 -190

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